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    Uslar

    KZ-Außenlager

     

    In der Heeresmunitionsanstalt (Muna) (Bw) Volpriehausen mussten neben zahlreichen zivilen Zwangsarbeitern und Kriegsgefangenen auch durchschnittlich 60-100 männliche Jugendliche aus dem nahe gelegenen Konzentrationslager Moringen Zwangsarbeit verrichten. Sie wurden täglich unter SS-Bewachung dorthin gefahren und bei der Munitionsfertigung, -verpackung und -transport eingesetzt, darüber hinaus bei der Sprengung fehlerhafter Munition. Die Jugendlichen waren schlecht ernährt und mussten täglich zehn Stunden Arbeit leisten. Manchmal wurde ihnen aus der Küche heimlich etwas zu Essen zugesteckt.

    Von Juli 1944 bis April 1945 wurde im Obergeschoss einer Lagerhalle, einem zweistöckigen Backsteingebäude in der heutigen Industriestraße, schließlich ein Außenlager des Jugend-KZ Moringen eingerichtet. Auf diese Weise konnten die nun bis zu 200 Jugendlichen dort auch in Nachtschichten eingesetzt werden. „Wir haben Granaten hergestellt, zwischendurch haben wir auch Gas verladen. Wir hatten unter der Erde Gasmasken an, und dann hast du den ganzen Rotz wegessen müssen, abnehmen war nicht erlaubt, geschwitzt hast du aber. Es war eine gefährliche Arbeit. Dort haben fast nur die Jungen aus dem Lager gearbeitet und die Frauen. Männer in Zivil waren Vorarbeiter.“1 Die Schichten dauerten mehr als zehn Stunden. Ein Zeuge Jehovas wurde wegen Arbeitsverweigerung erschlagen. Im Frühjahr 1945 wurden einige der „reichsdeutschen“ Häftlinge noch in die Wehrmacht nach Wolfenbüttel ‚entlassen’. Andere wurden zurück nach Moringen verlegt, und ein dritter Teil der Jugendlichen geriet auf einem Marsch bei Vorsfelde in amerikanische Kriegsgefangenschaft.

    Nach dem Krieg übernahm die Bundeswehr das ehemalige Fertigungsgebiet der Muna Volpriehausen, das zwischenzeitlich in Bundesbesitz übergegangen war. Der Großteil des Geländes wurde 2005 renaturiert. Das Osttor und zwei Backsteinhallen stehen jedoch noch, darunter auch jene, in der die Häftlinge des KZ-Außenlagers untergebracht waren. In ihm befindet sich heute ein Gewerbebetrieb.

    (1)   So der ehemalige Häftling Johann Kogoj, zitiert nach Dietmar Sedlaczek: "Zwangsarbeit im Jugend-KZ Moringen (1940-1945). Ehemalige Häftlinge berichten," in: Zimmermann, Volker (Hg.): „Leiden verwehrt Vergessen“. Zwangsarbeiter in Göttingen und ihre medizinische Versorgung in den Universitätskliniken, Göttingen 2007, S. 165-184.

     

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