Textversion     Kontakt     Sitemap     Suche

Topografieder Erinnerung

Südniedersachsen

  Südniedersachsen

 

  Orte A-C

  Orte D-G

    Dassel

    Delligsen

    Dransfeld

    Duderstadt

    Einbeck

    Eschersh.-Stadtold.

    Friedland

    Gieboldehausen

    Gleichen                  «

    Göttingen

  Orte H-M

  Orte N-Z

 

  Glossar

 

Startseite     Orte A-Z     Erinnern in der Region     Aktuelles     Medien / Links     Netzwerk

Gleichen

Jüdisches Leben und Verfolgung

In vielen der heute zu Gleichen gehörenden Orte ließen sich seit Beginn des 18. Jahrhunderts einzelne Juden nieder. So auch in Gelliehausen, wo bereits 1770/78 eine kleine Synagoge erbaut wurde; sie brannte jedoch 1886 ab. Ein Friedhof befand sich südwestlich des Dorfes.

In Bremke machten die jüdischen Einwohner Mitte des 19. Jahrhunderts sogar zeitweise bis zu 17% der Ortsbevölkerung aus. Ein Friedhof existierte bereits seit dem 18. Jahrhundert an der Heiligenstädter Straße, ein weiterer wurde später am Eschenberg errichtet. Ein Synagogengebäude erbaute die Gemeinde 1828 in der Heiligenstädter Straße 42. Die 1838 eingerichtete jüdische Elementarschule befand sich einige Jahre später ebenfalls in der Straße, eine Mikwe gab es (im Keller eines anderen Hauses) seit ca. 1845. Der Synagogengemeinde Bremke waren offiziell seit 1853 auch die jüdischen Familien der Orte Gelliehausen, Reinhausen (1868-1877) und ab 1877 Wöllmarshausen angeschlossen. Letztere hielten allerdings aufgrund der Entfernung eigene Gottesdienste ab, sieben Jahre später verließ der letzte jüdische Einwohner den Ort Wöllmarshausen.

Trotzdem die Juden gut in die übrige Gesellschaft integriert waren, mehrten sich ab Mitte der 1920er Jahre antisemitische Tendenzen.

Anfang 1933 lebten in Gelliehausen die vierköpfige Familie Löwenstein und in Bremke 26 jüdische Personen. Die Synagoge in Bremke wurde bereits zu Beginn des Nationalsozialismus zum Ziel von Schmierereien, auch Fenster wurden eingeschmissen. Gottesdienste wurden ab 1934 deshalb im Wohnhaus von Max Meyerstein abgehalten. Viele jüdische Einwohner verließen den Ort aufgrund zunehmender Diffamierungen und wirtschaftlicher Ausgrenzung. Noch 1933 war der Bremker Maler Hermann Hirsch gut in das Dorfleben integriert und sogar kurzfristig als Nachrücker im Ortsrat. Aufgrund von Drangsalierungen verließ er das Dorf jedoch schließlich und zog nach Göttingen, wo er sich 1934 das Leben nahm. In der Nacht des sogenannten Novemberpogroms bzw. am Tag des 10. November 1938 wurden die Bremker Synagoge in Brand gesteckt und die jüdischen Geschäfte in Bremke und Gelliehausen verwüstet. Ende 1939 zogen die noch verbliebenen jüdischen Familien beider Orte in die Stadt Göttingen, ein Bremker Ehepaar war im Frühjahr bereits in das Jüdische Altersheim nach Hannover fortgezogen. 22 der noch 1933 in Gelliehausen und Bremke lebenden jüdischen Personen starben später in Konzentrationslagern, sieben hatten rechtzeitig ins Ausland emigrieren können. Der jüdische Friedhof am Eschenberg in Bremke wurde 1944 verkauft und anschließend landwirtschaftlich genutzt, die Grabsteine teils zerschlagen und abgeräumt.

Auch das Ehepaar Heintze aus Rittmarshausen war jüdischer Abstammung. Während ihre Kinder sicher in Internaten untergebracht waren und Günther Heintze nach Kriegsbeginn zwangsweise beim Aufbau einer Schafzucht bei Lodz arbeiten musste, versteckte sich die „Halbjüdin“ Helen-Sophie in der Anonymität eines Sanatoriums. Die Familie kehrte nach Kriegsende zurück nach Rittmarshausen.

... und zahlreiche weitere Beispiele

Ende 1943 wurde der Maurer Louis Tüpper aus Groß Lengden verhaftet und in das Arbeitserziehungslager (AEL) Lahde überführt, wo er 1944 den Folgen von Misshandlungen erlag.

 

Zurück

 

   Druckversion 

 

  Nach oben     Impressum